Kneipp-Gesundheitsvisite Februar 2025

 

Was Sie schon immer übers Fasten wissen wollten – und sollten

Bewusster Verzicht, Abnehmen und ein gesunder Lebensstil – wenn am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt, werden viele Menschen den Selbstversuch wagen. Es muss ja auch nicht gleich das meist unter ärztliche Aufsicht gestellte Heilfasten sein; es gibt viele Möglichkeiten, sich ein individuelles Fastenprogramm zusammen zu stellen. Allerdings sollten einige Dinge beachtet werden, um auch den gewünschten gesundheitsförderlichen Effekt zu erzielen.

 

„Wer wollte nicht gern lange leben und gesund und kräftig sein!

Möge man deshalb die rechte Wahl treffen in der Nahrung und in den Getränken und das Wertlose und Schädliche meiden und fliehen.“

Sebastian Kneipp

 

Das Thema Fasten ist in den letzten Jahren wieder vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Warum, glauben Sie, ist das so?
Ursprünglich religiös und kulturell motiviert, beinhaltet die aktuelle Diskussion rund um das Fasten weit mehr als den per Definition freiwilligen und zeitlich festgelegten Verzicht auf feste Nahrung. Die intensive Erfahrung des Nahrungsverzichts dient natürlich auch heute noch zur Vertiefung der Religiosität und Spiritualität – egal ob christliche Fastenzeit, Ramadan oder Yom Kippur. Viele der ursprünglichen Fastentraditionen haben sich im Laufe der Zeit gewandelt, Inhalte wurden gelockert, verändert oder auch um neue ergänzt. Auch die hierzulande bekannten Fastenmethoden nach Dr. F.X. Mayr (von 1921) oder Dr. Otto Buchinger (von 1935) wurden über die Jahre modifiziert bzw. entstanden auch Varianten wie das Molke-, Saft-, Tee- oder Schleimfasten.

 

Sie sprechen von den vielen verschiedenen Fastenvarianten. Gibt es eine universelle Methode, die für jeden geeignet ist?
Bei all den vielen verschiedenen Fastenvarianten, je nachdem, was gerade in Mode ist, wird oft übersehen, dass Menschen bezüglich der Nahrungsaufnahme höchst individuell sind und deswegen eine bestimmte Methode nicht unbedingt für alle funktioniert. Auch findet nicht jeder von uns die Zeit, Lust oder Motivation, eine richtige Fastenkur durchzuführen. Das zeigt, wie wichtig es ist, den persönlichen Lebensstil und die individuellen Bedürfnisse in den Fokus zu stellen, wenn man über das Fasten nachdenkt. Vorweggestellt: Wer nicht richtig fasten will oder kann, sollte es zumindest mit einer Phase des „Von allem ein wenig weniger“ versuchen.

 

 

 

Das veranlasst den Körper, aus seinen Speichern etwas herauszurücken. Für Einsteiger eignet sich insbesondere das Fasten für Gesunde, also für Menschen, die keine Medikamente einnehmen und keine bestehenden Erkrankungen haben. Diese Variante orientiert sich am Buchinger-Konzept und dauert fünf Tage. Aktuell und modern ist aber eine andere Fastenmethode – das intermittierende Fasten.


Sie sprechen vom sogenannten Intervallfasten? Was hat es damit auf sich?

Intervallfasten ist ein Ernährungsmuster, bei dem Essens- und Fastenphasen wechseln. Am bekanntesten dürfte die 16:8-Methode sein: Hier wird 16 Stunden gefastet, danach ergibt sich ein 8-Stunden-Fenster, in dem gegessen werden darf. Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Intervallfasten sind vielfältig und teilweise widersprüchlich. Während einige Studien positive gesundheitliche Effekte und Gewichtsabnahmen dokumentieren, weisen andere auf potenzielle Risiken hin oder stellen keinen signifikanten Vorteil gegenüber anderen Diäten fest. Es ist wichtig, individuelle gesundheitliche Bedingungen und Lebensumstände zu berücksichtigen und gegebenenfalls medizinischen Rat einzuholen, bevor man mit Intervallfasten beginnt.

 

Man hört und liest sehr viel über den Säure-Basen-Haushalt, über basische Ernährung und auch das Basenfasten. Was muss man darüber wissen?

In der Theorie geht es um eine mögliche „Übersäuerung“ des Körpers – bedingt durch eine unausgewogene Ernährung. In der Komplementär- bzw. Alternativmedizin ist der Begriff der basischen Ernährung ungefähr seit 1913 verbreitet und wird seither als gesundheitsfördernde Ernährungsform beschrieben. Man unterscheidet zwischen säurebildenden und basenbildenden Lebensmitteln. Es geht dabei aber nicht darum, ob etwas sauer schmeckt oder ob ein Lebensmittel viel Säure enthält. Der Körper zerlegt die Nahrung bei der Verdauung und Verstoffwechselung in verschiedene Stoffe. Das beliebteste Beispiel ist die Zitrone: Trotz des sauren Geschmacks und des hohen Anteils an Fruchtsäure kommt sie beim Basenfasten oft auf den Tisch. Denn sie enthält viele Mineralstoffe, die dann im Körper basische Wirkung entfalten.

 

Fans der basischen Ernährung bevorzugen also Nahrungsmittel, die weniger säureproduzierende und mehr basisch wirkende Anteile beinhalten?

Ja, genau. Oftmals ist von einem Verhältnis von ungefähr 80% Basenbildnern und 20% Säurebildern die Rede. Wichtig zu wissen: Die Schulmedizin hat bislang keine ausreichenden Erkenntnisse für einen therapeutischen Effekt dieser Ernährungsform, kennt aber die krankhafte Übersäuerung des Körpers (sog. metabolische Azidose) – wobei der Begriff hier als eine Veränderung des pH-Wertes des Blutes verstanden wird, der tatsächlich messbar ist. Und außerdem: Wer sich vielseitig und abwechslungsreich ernährt, wird von einem gestörten Säure-Basen-Haushalt in der Regel nicht betroffen sein, weil der Körper über verschiedene Puffersysteme verfügt, die den pH-Wert im Blut konstant halten. Insbesondere tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst und auch Eier, gelten als sogenannte Säurebildner.

 

  

 

Deshalb wird ja auch vermutet, dass die günstige Wirkung beim Heilfasten insbesondere auf die basischen Säfte und Gemüsebrühen zurückzuführen ist. Eine vergleichbare Vermutung hatte bereits Sebastian Kneipp – er war absolut davon überzeugt, dass eine pflanzliche Ernährung zu bevorzugen sei und warnte vor über- und regelmäßigem Fleischverzehr. Intuitiv riet er seinen Zeitgenossen zu viel Gemüse und Obst; insbesondere von der Kartoffel hatte er eine hohe Meinung. Heute weiß man, dass die Kartoffel als basisches Lebensmittel sehr gesund ist: Wenig Kalorien, jede Menge Mineralstoffe und Spurenelemente, die der menschliche Körper für seinen Stoffwechsel braucht.

 

Detox-Fasten liegt stark im Trend. Wie lässt sich der Begriff „Detox“ einordnen, und was sind seine Ursprünge?

Detox ist letztlich nur der neue Begriff für die von Sebastian Kneipp genannte Blutreinigung und die bekannten Frühjahrs- und Herbstkuren. Der Begriff steht für Verfahren, die darauf abzielen, Stoffwechselprodukte und schädliche Stoffe aus dem Körper auszuleiten, indem die Entgiftungsorgane wie Leber, Nieren und Haut unterstützt werden. Es handelt sich dabei nicht um ein völlig neues Konzept, sondern um eine moderne Interpretation traditioneller Ansätze der Naturheilkunde.

 

Welche Rolle spielen Wickel nach Kneipp in Bezug auf Detox und Entgiftung?

Wickel, insbesondere der Leberwickel, sind eine bewährte Methode zur Förderung des Leberstoffwechsels und der Entgiftungsaktivität. Der feuchtwarme Umschlag belebt die Durchblutung der Leber und beschleunigt den Abtransport von Giftstoffen. Studien belegen die Wirksamkeit dieser Anwendung. Wichtig ist, dass Wickel individuell angepasst werden – je nach Konstitution und Gesundheitssituation. Sie bieten eine sanfte Möglichkeit, die Entgiftung zu unterstützen, sei es während einer Fastenkur oder im Alltag.

 

Der 7. März ist der Tag der gesunden Ernährung. Welche Bedeutung hat dieser Aktionstag im Kontext der Kneippschen Lehre, und wie tragen die Kneipp-Vereine dazu bei?
Der Tag der gesunden Ernährung am 7. März stellt das Kneippsche Element der Ernährung in den Vordergrund. Sebastian Kneipp betonte stets die Wichtigkeit einer ausgewogenen und naturbelassenen Kost für das Wohlbefinden. Eine bedarfsgerechte, vollwertige und möglichst naturbelassene Ernährung ist eine wichtige Voraussetzung für das Gesundbleiben wie zum Gesundwerden, indem sie die körpereigenen Schutzsysteme fördert. Die Kneipp-Vereine und „Vom Kneipp-Bund e.V. anerkannten Einrichtungen“ spielen an diesem Aktionstag eine zentrale Rolle, indem sie Veranstaltungen, Vorträge und Workshops rund um das Thema Ernährung organisieren. Sie informieren darüber, wie sich die Kneippschen Prinzipien – wie der Fokus auf regionale, saisonale und naturbelassene Lebensmittel – ganz praktisch im Alltag umsetzen lassen. Gleichzeitig bieten die Vereine eine Plattform für Austausch und Motivation, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer langfristig von einem gesunden Lebensstil profitieren können.

 

 

Wichtiger Hinweis: Kneipp-Anwendungen in jedem Fall nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden.


 

 

Kneipp-Gesundheitsvisite Oktober 2024

Kneippen im Herbst für einen gesunden Winter

Der Herbst ist da, und damit beginnt auch wieder die Erkältungszeit. Welche konkreten Kneipp-Anwendungen empfehlen Sie, um das Immunsystem in den kühleren Monaten zu stärken?
Der Herbst ist eine ideale Zeit, um das Immunsystem gezielt zu trainieren. Eine besonders wirkungsvolle Methode ist das Wassertreten. Diese Anwendung lässt sich ganz einfach in den Alltag integrieren: Gehen Sie barfuß durch kaltes Wasser – ob in einem Kneipp-Becken oder in der Fußbadewanne (das Wasser sollte bis eine Handbreit unter das Knie reichen). Diese regelmäßige Kälteanwendung stärkt die Abwehrkräfte, regt den Kreislauf an und hilft dem Körper, sich an Temperaturwechsel zu gewöhnen. Auch ein abendliches kaltes Armbad kann sehr wohltuend sein und die Durchblutung fördern.

Wie können wir uns in der oft feucht-kühlen Herbstluft zusätzlich schützen und uns gleichzeitig Gutes tun?
Sehr empfehlenswert sind die Wechselanwendungen, die den Körper dabei unterstützen, sich besser an die wechselnden Temperaturen zu adaptieren. Beispielsweise hilft ein Wechselfußbad die Durchblutung zu verbessern und das Immunsystem zu aktivieren. Eine andere geeignete Anwendung ist die Heuauflage (Heusack). Diese Anwendung kann nicht nur Erkältungen vorbeugen, sondern auch Muskelverspannungen durch die feucht-kühle Luft lindern.

Viele Menschen klagen im Herbst über Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Gibt es eine Kneipp-Anwendung, die da gegensteuern kann?
Ja, der Herbstblues ist ein bekanntes Phänomen. Hier kann die tägliche Anwendung des kalten Gesichtsgusses wahre Wunder wirken. Es handelt sich um eine kurze, aber sehr belebende Anwendung, die den Kreislauf in Schwung bringt und die Durchblutung im Kopf fördert. Das belebt nicht nur, sondern hebt auch die Stimmung. Für ein zusätzliches Wohlbefinden empfehle ich eine Tasse Heilkräutertee, wie etwa Brennnessel- oder Hagebuttentee, die den Körper von innen stärken und mit Vitaminen versorgen.

Was raten Sie Kneipp-Anwendern außerdem, um Erkältungen effektiv vorzubeugen, wenn es draußen regnet und stürmt?
Gerade bei nasskaltem Wetter sind ansteigende Fußbäder ideal, um Erkältungen vorzubeugen. Sie können diese ganz einfach zu Hause durchführen: Starten Sie mit lauwarmem Wasser (ca. 33 Grad) und lassen Sie nach und nach heißes Wasser einfließen, bis das Wasser angenehm warm ist (ca. 39 Grad). Das Fußbad sollte etwa 15 Minuten dauern, danach ausruhen. Diese Anwendung wärmt den Körper von innen heraus, fördert die Durchblutung und hilft dem Immunsystem, potenzielle Infekte abzuwehren. Perfekt nach einem Spaziergang im Regen!

Wie sieht es mit Bewegung aus? Welche Kneipp-Anwendungen empfehlen Sie im Herbst, um trotz der kühlen Temperaturen aktiv und gesund zu bleiben?
Bewegung an der frischen Luft ist auch im Herbst unverzichtbar. Ein leichter Spaziergang, möglichst in der Natur, unterstützt das Immunsystem und fördert das seelische Wohlbefinden. Dabei hilft das bewusste Einatmen der kühlen, klaren Herbstluft. Im Anschluss empfiehlt sich eine kurze kalte Waschung der Beine oder Arme, um den Kreislauf zu aktivieren. Diese Kombination aus Bewegung, frischer Luft und kalten Anwendungen stärkt nachhaltig das Immunsystem.

Was ist mit dem Element der Heilpflanzen?
Sebastian Kneipp empfahl verschiedene Heilpflanzen im Laufe des Jahres. Für den Herbst, insbesondere im Oktober, betonte Kneipp oft die Verwendung von Pflanzen, die das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte für die kommende kalte Jahreszeit unterstützen. Eine seiner bekanntesten Empfehlungen für diese Zeit war die Ringelblume (Calendula). Die Ringelblume hat entzündungshemmende und wundheilende Eigenschaften und wurde von Kneipp besonders für Hauterkrankungen und zur Unterstützung des Immunsystems empfohlen. Sie eignet sich auch gut als Tee oder Salbe zur Stärkung und Pflege des Körpers im Herbst. Eine weitere typische Empfehlung von Kneipp für den Herbst ist der Thymian, da er als schleimlösend und antibakteriell gilt. Thymiantee oder -bäder helfen bei Erkältungen, die im Herbst vermehrt auftreten.

Wo sehen Sie die Zukunft der Kneippschen Naturheilverfahren? Welche Rolle könnten sie in den nächsten Jahren spielen?
Ich sehe eine große Zukunft für Kneipps Naturheilverfahren, vor allem, weil das Bewusstsein für ganzheitliche Gesundheit und Prävention weiter wächst. Immer mehr Menschen erkennen, dass sie selbst aktiv zu ihrer Gesundheit beitragen können – und wollen. Besonders in Zeiten, in denen das Gesundheitssystem unter Druck steht und viele Menschen sich nach natürlichen Alternativen sehnen, sind die einfachen und wirksamen Methoden von Kneipp eine echte Bereicherung. Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren noch mehr wissenschaftliche Anerkennung und eine stärkere Integration in den medizinischen Alltag sehen werden.

 

 

Mehr Infos unter www.kneippvisite.de

  

 

 

Kneipp-Gesundheitsvisite August 2024

Kneippen für ein gesundes Herz

Herz-Kreislauferkrankungen sind für 40% der Todesfälle in Deutschland verantwortlich und damit die häufigste Todesursache. Sie verursachen mit mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr die höchsten Kosten für unser Gesundheitssystem. Aufgrund ihrer Häufigkeit und ihrer hohen Krankheitslast haben kardiovaskuläre-Erkrankungen daher eine zentrale bevölkerungsmedizinische und gesundheitspolitische Bedeutung. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat nun ein „Gesundes Herz-Gesetz“ auf den Weg gebracht, das jedoch für hitzige Diskussionen sorgt, denn die Chance zu echten Primärprävention durch Gesundheitsförderung wird verpasst. Stattdessen liegt der Fokus auf der Verordnung cholesterinsenkender Medikamente, sogenannter Statine, sogar schon für Kinder, und das Geld soll aus den Töpfen der Krankenkassen kommen, die eigentlich zur Förderung von Präventionskursen nach § 20 SGB V bestimmt sind. Ist diese Art der Krankheitsvermeidung wirklich der richtige Weg? Das BMG erhofft sich von dem Gesetz zur Stärkung der Herzgesundheit 140 Millionen Euro Kosteneinsparungen im ersten Jahr nach Inkrafttreten, im fünften Jahr sollen es bereits 500 Millionen Einsparungen sein. Zunächst wird allerdings mit zwei Millionen neuen Patienten/-innen durch das Gesetz gerechnet, weil die Regeln für die Verschreibung besonders für Nicht-Volljährige gelockert werden sollen.

 

Das Bundesgesundheitsministerium hat das „Gesunde Herz-Gesetz“ auf den Weg gebracht. Welche Rolle spielt Prävention und Gesundheitsförderung für ein gesundes Herz?
Um es mit den Worten von Sebastian Kneipp zu sagen: „Das Beste, etwas gegen eine Erkrankung, ist etwas für die Gesundheit zu tun.“ Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Kneippsche Wasseranwendungen, sanfte Heilpflanzen und Stressreduktion sind nachweislich effektive Methoden, um das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Diese natürlichen Ansätze haben keine Nebenwirkungen und fördern das allgemeine Wohlbefinden. Initiativen und Programme, die solche gesunden Lebensgewohnheiten unterstützen, sollten daher Priorität haben.

Wie lauten Ihre Kritikpunkte am Gesetz?
Das „Gesunde Herz-Gesetz“ setzt in seiner aktuellen Form zu einseitig auf medikamentöse Prävention und vernachlässigt wichtige natürliche Ansätze. Eine Rückbesinnung auf ganzheitliche, naturgemäße Methoden im Sinne von Kneipp, die in Präventionskursen und durch eine gesunde Lebensführung vermittelt werden, wird außer Acht gelassen. So bleibt zu hoffen, dass die Diskussionen rund um das Gesetz zu einer ausgewogeneren und nachhaltigeren Lösung führen werden. Tatsache ist, dass die nach jetzigem Stand geplante Abkehr von

  

 

Präventionskursen für Vereine einen herben Rückschlag bedeuten würde im Hinblick auf ihren Status als „gesundheitsförderndes Setting“. Präventionskurse und sportliche Aktivitäten sind essenziell, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Sie bieten eine natürliche und ganzheitliche Methode, die Gesundheit zu fördern und langfristige medizinische Eingriffe zu vermeiden.


Welches Potenzial haben die Kneippschen Naturheilverfahren für die Herzgesundheit?
In Bezug auf das Krankheitsbild „Hypertonie“ (Bluthochdruck) kann beispielsweise eine natürliche, gesundheitsfördernde Prävention nach Kneipp wirksamer sein als der Einsatz von Statinen. Medikamentöse Therapien können zwar erforderlich sein, um Gefahr abzuwenden, aber viele chemisch-synthetische Arzneimittel gelten bei einer konsequenten, naturgemäßen Lebens- und Ernährungsweise nach Kneipp-Prinzipien aus wissenschaftlicher Sicht als reduzier- oder sogar verzichtbar. Stoffwechselentlastung, Entschlackungs- und Entgiftungskuren führen oft zu erstaunlichen Erfolgen.

Bei welchen weiteren Herzbeschwerden, neben Hypertonie, eignen sich die Kneippschen Naturheilverfahren?
Naturheilkundliche Verfahren, zu denen auch „Kneipp“ gehört, machen sich zunutze, dass der Herzmuskel wie jeder andere Muskel auch trainiert werden kann – ohne dabei jedoch die Trainingsherzfrequenz zu überschreiten. Die Herzenge (Angina pectoris) ist ein Zeichen von mangelndem Sauerstoff. Durch milde Kneipp-Wasseranwendungen können die Gefäße des Herzens reflektorisch über die Haut positiv beeinflusst und somit die Sauerstoffzufuhr verbessert werden. Viele vermeintliche Herzkrankheiten sind jedoch auch durch Verspannungen im Wirbelsäulenbereich verursacht („Pseudoangina“). Sie können nach entsprechender Untersuchung und Diagnostik gut durch Kneippsche Therapien (z.B. Nackenguss) behandelt werden. Man sollte aber vorher unbedingt Rücksprache mit dem Arzt des Vertrauens halten.

Was hat Sebastian Kneipp seinen Patienten/-innen empfohlen?
Kneipp empfahl seiner Zeit Herzleidenden vor allem auch das Barfußgehen als allgemeines Abhärtungs- und Kräftigungsmittel – bei jeder sich bietenden Gelegenheit: „Dass bei solchen Kranken das Barfußgehen zur Ableitung des Blutes in die Füße und zur allgemeinen Abhärtung und Kräftigung am meisten beiträgt, lässt sich denken, und gerade diese Kranken gehen mit großer Vorliebe barfuß, weil sie fühlen, dass der Kopf dadurch leichter und das Herz ruhiger wird.“